Frauengruppe Spannender Ausflug ins Ludwigsburger Schloss

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Kurz vor Pfingsten organisierte Andrea Schäfer für die Frauengruppe der Siedler- und Gartenfreunde die Sonderführung „Perücke und Kostüm“ im Residenzschloss Ludwigsburg!

Magd Bertha hat sich riesig über unser großes Interesse an einem Job im Schloss bei König Friedrich gefreut. Sie hat uns sofort über die Vorteile einer Arbeitsstelle im Schloss informiert. Wir dürfen dort arbeiten ohne Zustimmung des Ehemannes, wir haben eine Krankenversorgung, einen Schlafplatz, bekommen Essen und verdienen auch noch Geld. Begeistert hat sie uns ihren Arbeitsplatz in der Waschküche gezeigt. Sie ist nämlich Blancheuse und damit dafür zuständig, die Bett-, Tisch- und Unterwäsche des Königs weiß zu waschen. Auch über ihre geheimen Tricks bei der Laugenherstellung wurden wir informiert. Sie stellt diese aus Hühnerkacke und Urin her, deshalb braucht man in dieser Position einen guten Draht zu den Hühnerhaltern. Und man habe sehr gute Aufstiegschancen, wenn man seine Arbeit gut macht.

Die Guten dürfen sich dann um die Spitzen kümmern, d.h. erst müssen diese abgetrennt werden, dann gewaschen und im Anschluss wieder angenäht werden. Toll!

Aber da der Bedarf an Arbeitskräften sehr groß ist, hat sie uns auch noch über weitere Arbeitsplätze informiert.

Der Arbeitsplatz in der Silberkammer ist leider für uns nicht zugänglich, da muss man besonders schlau sein und schreiben, zählen und rechnen können. Deshalb ist er Männern vorbehalten. Dort wird das Silber ausgegeben und es muss Buch darüber geführt werden, welcher Diener zu welchem Essen wieviel Besteck ausgeliehen hat.

Weitere Arbeitsplätze stehen in Küche und Konditorei zur Verfügung und auch die Kronleuchter müssen gepflegt werden. Kerzenwechsel können wir aber nicht machen, das ist Jungs ab etwa 8 Jahren vorbehalten.

Es wird in 12 Stunden Schichten gearbeitet und den Schlafplatz unter dem Dach teilt man sich mit der Gegenschicht. Es gibt im Schloss 8 Toiletten für das Personal, ca. 1200 Personen. Wir sollen uns also genau überlegen, wie nötig der Gang ist. Außerdem hat immer Ordnung in seinem Schränkchen zu herrschen, die Wäsche muss sauber sein und Kontrollen sind jederzeit möglich. Die Hofordnung ist immer mitzuführen. Vergehen werden mit unterschiedlichen Härtegarden bestraft. Toilettenleerung ist dabei nur der Anfang, bei härteren Strafen müssen dann die Fäkaliengruben leer geschaufelt werden. Es steht jetzt jedem frei, sich diese Arbeit vorzustellen.

Verschmitzt hat uns Bertha auch erzählt, dass wir keine Angst vor Friedrich haben müssen, er steht mehr auf die hübschen jungen Männer, die im Regiment arbeiten.

Bertha hat uns wirklich alles gezeigt – vom privaten Klostuhl des Königs bis zu seinem riesigen Weinkeller. Ach ja, Wein ist auch in der Entlohnung enthalten. Es geht einem bei König‘s also richtig gut.

Wir sind mit Bertha so verblieben, dass wir noch eine Nacht drüber schlafen müssen und uns wieder melden.

Wir haben den Abend bei intensivem Austausch über die vielen Angebote bei guten Essen und Trinken in einem italienischen Restaurant ausklingen lassen.

 

Birgit Schwager – Frauengruppe