Nachdem die Anmeldungen zum Weißwurstfrühstück sehr spärlich eingingen, explodierte regelrecht die Teilnehmeranzahl kurz vor Anmeldefrist. Wie in jedem Jahr, gab es auch heuer noch ein paar Nachzügler. In der Männergruppe stellte sich sowohl in den Vorbereitungen, als auch am Veranstaltungstag selbst, eine gewisse Routine ein. Auch dieses Frühstück kam bei den jungen Familien gut an und unter diesen konnte man sogar zwei Neumitglieder gewinnen.
Die Weißwurst existiert seit dem 22. Februar 1857 und wurde der Legende nach im Gasthaus „Zum ewigen Licht“ am Münchner Marienplatz, eher zufällig, bei der Bratwurstherstellung erfunden. Dem Wirtsmetzger Joseph Moser gingen bei der Produktion der Kalbsbratwürstchen die Saitlinge (Schafsdärme) aus. Er schickte seinen Lehrling los, um neue zu besorgen, während die Gäste auf das Essen warteten. Dieser kam aber mit Schweinedärmen zurück, die zu zäh und groß für Bratwürste sind. In der Not füllte Moser sie trotzdem mit der fertigen Masse, briet die Würste jedoch nicht, sondern brühte sie in heißem Wasser, da er Bedenken hatte, dass die Schweinedärme beim Braten platzen könnten.
Später wurde die Weißwurst unter anderem durch Brauchtumsfeste wie etwa das Oktoberfest oder den Münchner Fasching weit über die Grenzen Münchens hinaus bekannt.
Wiederum Andere behaupten, dass es die Weißwurst wohl schon vor 1857 gab und sie in Wirklichkeit die Weiterentwicklung einer sehr viel älteren Maibockwurst ist. So wurde ein Stich aus dem Jahr 1814 gefunden, der einen Münchner in einem Bockkeller beim „Zuzeln“ von Weißwürsten zeigt. Außerdem fand man einen Eintrag in einem alten Metzgerhandbuch, der besagt, „dass die Weißwurst dasselbe ist, wie die Maibockwurst, nur weniger scharf gewürzt und mit geringerem Schweinefleisch-Anteil“.
Aus der Zeit vor der Erfindung der Kühltechnik stammt die Empfehlung, Weißwürste dürfen das Mittagsläuten um 12 Uhr nicht hören. Nach einer anderen Erklärung wurden sie vormittags in den Gaststätten an Handwerker verkauft, die zum Mittagstisch, Platz für zahlungskräftigere Kundschaft machen sollten. Heute werden Weißwürste den ganzen Tag über angeboten.
Unser Siedlerheim war gut besucht und die Gäste sichtlich zufrieden, so zumindest mein Eindruck, wenn es die Zeit zuließ einen Blick aus der Küche in den Gastraum zu werfen. Die Eltern unterhielten sich und hatten Spaß, die Kinder tobten auf dem angrenzenden Spielplatz und die übrigen Gäste unterhielten sich über das Alltägliche. In meiner Küche vernahm ich nur Lachen, Kinder und die Aussage“ vielen Dank, es war sehr schön“. Durch die anfangs erwähnte eingestellte Routine, verbesserten wir unsere Leistung. Diesmal brachten wir nicht nur die Weißwurst-Schüsseln aufgewärmt an den Tisch, sondern auch die Teller um die Brühwurst länger, heiß, genießen zu können. Dies wurde bei der Abrechnung von unseren Gästen mehrfach positiv erwähnt. In unserem Getränkeangebot wurde jeder fündig. Nach Beendigung des Frühstücks zog es eine Gruppe junger Erwachsener bei schönstem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen zu einem Biergarten weiter. Weitere Gäste gingen gestärkt auf einen kleinen Spaziergang in den nahegelegenen Wald. Während wir in den letzten Jahren immer wieder Ratschläge und Tipps zur Verbesserung unserer Arbeit erhalten hatten, schienen die Anwesenden diesmal wunschlos glücklich. Dies ist das Bestreben der Männergruppe. Glückliche und zufriedene Gesichter. Vielen Dank an unsere Gäste und wir versprechen, wir werden das nächste Mal noch besser!
Hans-Martin Friedrich